Maßnahmen zum Wohle und zur Leistungsfähigkeit unserer Bienenvölker - Vortrag von Werner Gekeler

Am 17.04.2023 ab 19 Uhr fand im Gasthof Hirsch in Dapfen ein Vortrag durch Werner Gekeler, Referent des LVWI, mit dem Thema "Maßnahmen zum Wohle und zur Leistungsfähigkeit unserer Bienenvölker" statt. Um den spannenden Vortrag sich anzuhören kamen mehr als 40 Personen zusammen und blieben bis ca. 21.30 Uhr. Werner Gekeler begrüßte kurz die Zuhörer und stellte sich vor. Danach präsentierte er eine umfangreiche aber übersichtlich gestaltete Powerpointpräsentation.

Wie im Titel erkennbar ging es um Maßnahmen, welche der Imker zum Wohle und zur Leistungsfähigkeit der Bienenvölker im Laufe eines Bienenjahres, welches ja bekanntlich im August beginnt, beachten kann bzw. sollte soweit ihm die Möglichkeiten gegeben sind.

Begonnen wurde mit der Standortauswahl, also dem Ort an dem die Bienenvölker gehalten bzw. deren Wohnung (Beute) aufgestellt wird. Den Bienen gefällt es auf einer Bergspitze oder im Tal, auf der freien Wiese oder am Bachlauf nicht so sehr. Sie mögen es nicht zugig, nicht kalt, nicht vollsonnig oder auch keine dauerfeuchte Fleckchen. Auch sollte der Imker selbst darauf achten, dass er eine angenehmen Weg zu den Bienenvölkern hat.

Auch die Trachtbedingungen um den Aufstellort herum sind zu beachten. Gibt es Wälder für Waldtracht, gibt es Wiesen oder Obstbäume in der Nähe. Liegen die Trachtquellen in der Sonne oder im Schatten von Höhenzügen? Gibt es jahreszeitlich abwechslungsreiche Trachtquellen oder muss gewandert werden? Zudem benötigen die Bienen neben Luft auch Wasser zum Leben. Dieses sollte in der Nähe für die Bienen zu finden sein, notfalls sollte es bereitgestellt werden durch Tränken, welche gerne, auch zur Klimatisierung (Verdunstungskälte) der Unterkunft, genutzt werden.

Auch zu den vielfältigen Unterkünften, welche sich findige Imker mit Tüftlergeist im Laufe der Zeit ausgedacht haben, konnte er einige Beispiele mit Bildern vorstellen. Wichtig sei eine trockene und warme Unterkunft, am besten aus Holz, die vor allem gegen Hitze, Kälte und Feuchtigkeit schützten kann.

Werner Gekeler legte an Hand der jahreszeitlichen Volksentwicklung aus unterschiedlichen Blickwinkeln dar, dass die Zeitspanne für das Bienenvolk für die Nahrungsgewinnung in unseren Breitengraden im Kalenderjahr recht kurz, nur wenige Monate, ist. Dass die Entwicklung der Bienen immer hinter dem Angebot hinterherläuft. Unsere Honigbienen sind daher auf Vorratswirtschaft angewiesen um die langen "Dürrezeiten" überstehen zu können. Sie sind im Umgang mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen sehr sparsam. Besonders Herbst, Winter und Frühjahr stellen ein Bienenvolk vor Herausforderungen, und damit auch den Imker.

Er erwähnte welche Mengen an Honig die Bienen für das Überleben sammeln müssen, also wie viel Honig die Bienen selbst verbrauchen. Dass größere Bienenvölker weniger Energie je Biene benötigen um über den Winter zu kommen als kleine Völkchen. Dass durch die Entnahme von Honig den Bienen wieder Energie in vorm von Zucker zugeführt werden muss, damit die Bienen auch stressfrei, mit vollen Vorratswaben, den Dingen harren können die da kommen. Hinzu kam noch die Erwähnung, dass im August die langlebigen Winterbienen schlüpfen und die anstrengende Bereitstellung der Vorräte nicht ihnen überlassen werden sollte, da dies sehr kräftezehrend sei.

Er erwähnte auch den natürliche Drang des Schwärmens, dass dieser Drang durch Maßnahmen des Imkers, aber auch durch Wetterlagen oder üppige Tracht, beeinflusst werden kann. Er stellte die verschiedenen Möglichkeiten der Volksvermehrung vor, von natürlichen Schwärmen über Brut- und Ammenbienenentnahme, natürliche Nachschaffung und Zusetzung von „Zuchtstoff“ aus vermehrungswürdigen Völkern nach Unterdrückung der eigenen Bemühungen eines Volkes.

Ebenso war kurz die Behandlung von Ablegern im brutfreien Zustand angesprochen mit natürlichen Säuren zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Der kurzweilige aber dennoch recht umfassend Vortrag wurde zwischendurch mit eine kurzen „Murmelpause“ unterbrochen. Fragen konnten zwischendurch gestellt werden und wurden vermutlich zufriedenstellend beantwortet.

Anschließend wurde durch Zuhörer berichtet von Kontrollen durch das Landratsamt Reutlingen bei Vereinsmitgliedern. Hier ging es um vorhandene Einrichtungen zur Einhaltung von Hygienevorschriften bei der Verarbeitung von Bienenprodukten und auch die Protokollpflichten für die Anwendung von Medikamenten (Behandlung z. B. gegen Varroamilben) bei den Bienenvölkern und der Kennzeichnung der Beuten.